Was ist Emdr?

Bei EMDR wird dieser blockierte Verarbeitungsprozess gezielt reaktiviert. Dazu nutzt man rhythmische bilaterale Stimulation: klassisch geführte Augenbewegungen, online ebenso wirksam durch abwechselndes Selbst-Tapping, visuelles Tracking auf dem Bildschirm oder seitenversetzte Audiosignale. Während du gleichzeitig die belastende Erinnerung in kurzen Sequenzen präsent hältst, verknüpft das Gehirn neue neuronale Pfade, ordnet Sinnesfragmente neu und entlädt überschüssige Erregung.
Traumabearbeitung - vom Einfrieren zur Integration
Belastende Erfahrungen hinterlassen Spuren, die nicht einfach verblassen. Sie zeigen sich als innere Unruhe, plötzliche Überreaktionen, körperliche Stresssymptome oder das Gefühl, immer wieder in alte Muster zu rutschen. EMDR löscht diese Spuren nicht, sondern bringt sie in einen neuen Zusammenhang – sicher begleitet und in deinem Tempo. Wenn dein Nervensystem die Erlebnisse neu sortiert und integriert, verlieren Trigger ihre Ladung, Flashbacks werden zu neutralen Erinnerungen und das innere Erleben wird ruhiger. Beziehungen profitieren ebenfalls, weil du dich nicht mehr pausenlos schützen musst. So hilft EMDR dir, nicht nur zu verstehen, was war, sondern dich jetzt wieder sicher zu fühlen.
Wofür ist die Methode hilfreich? Was kann sich verändern?
EMDR eignet sich besonders, wenn …
Bilder oder Flashbacks plötzlich hochkommen und dich überfluten.
Trigger deinen Alltag bestimmen – Geräusche, Gerüche, bestimmte Orte.
Schlaf & Konzentration unter Albträumen oder Gedankenschleifen leiden.
Ein Unfall, Gewalt- oder Verlust-Ereignis sich „anfühlt, als wäre es gestern“.
Scham und Selbstvorwürfe dich am Weitergehen hindern.
Körperliche Stressreaktionen (Herzrasen, Schwitzen, Erstarren) „aus dem Nichts“ auftauchen.
Durch EMDR erlebst du oft …
Deutlich weniger emotionale Ladung bei belastenden Erinnerungen.
Ruhigeren Schlaf und weniger Albträume.
Eine spürbare Distanz zu Triggern – du entscheidest wieder selbst.
Mehr Gelassenheit in Beziehungen und Alltagssituationen.
Ein neues Gefühl von „Ich bin sicher – hier und jetzt“.
Fragen & Antworten
Kann EMDR online wirklich wirken?
Ja. Bilaterale Stimulation funktioniert auch per Videocall – z. B. durch wechselseitiges Selbst-Tapping, leichte Kopf- oder Blickbewegungen oder auditive Impulse. Die Wirksamkeit ist gut erforscht; entscheidend ist ein sicherer Rahmen, den ich online ebenso halte wie vor Ort.
Muss ich mein Trauma detailliert erzählen?
Nein. Für EMDR genügt oft ein kurzer Abriss des Themas. Du beschreibst keine Einzelheiten, die du nicht teilen möchtest. Wir arbeiten prozessorientiert und ressourcenbasiert.
Wie viele Sitzungen sind nötig?
Bei klar umrissenen Schockereignissen reichen manchmal 3–6 reine EMDR-Sitzungen. Bei komplexeren oder multiplen Erfahrungen planen wir einen individuell angepassten Prozess – immer transparent und in deinem Tempo. Mir ist es wichtig, dass alles auf einem stabilen Fundament steht.
Ist EMDR retraumatisierend?
Der Fokus liegt auf Sicherheit und Dosierung. Du bleibst jederzeit im Hier-und-Jetzt, während dein Gehirn den unverarbeiteten Teil der Erinnerung neu verknüpft. Sollte es zu hoher Aktivierung kommen, stoppen wir sofort und stabilisiere
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Nach einer intensiven Sitzung sind vorübergehende Müdigkeit, lebhafte Träume oder emotionale Wellen möglich. Das Nervensystem sortiert. Meist klingt das binnen 24-48 Stunden ab, und du fühlst dich leichter.